MANGO – der erste Rettungsfall des Kat Centre
von Jan Salter, KAT Gründerin.
von Jan Salter, KAT Gründerin.
Ich wartete auf den Bus, der mich jeden Tag zum KAT brachte, als dieses entsetzlich leidende Wesen auf vier Beinen vorbeikam. Mango war damals völlig kahl außer ein paar kratzbürstigen langen Haaren. Sein dürrer Körper war mit offenen, nässenden Wunden bedeckt. Wenn man so etwas sieht, möchte man zuerst wegschauen – und fühlt sich machtlos.
Aber in Kathmandu habe ich viele solcher Hunde gesehen, die ebenso schlimm an ‚Räude‘ leiden. Die Räude-Milbe
greift den Hund an und gräbt sich unter die Haut und macht das arme Geschöpf verrückt. Das ständige Kratzen, das folgt, macht die Sache nur noch schlimmer. Obwohl die Räude-Milbe in den ersten Stadien meist leicht zu behandeln ist, wird ein Hund in Kathmandu, wenn er dieses Problem bekommt, sehr oft auf der Straße ausgesetzt und sich selbst überlassen. Mit der Zeit verliert der Hund ohne Behandlung alle seine Haare und gleicht diesem armen Geschöpf, das jetzt vorbeikam. Ich näherte mich Mango, nicht sicher, wie er auf einen Fremden reagieren würde. Aber er überraschte mich mit einem freundlichen Schwanzwedeln und ließ sich von mir streicheln. Vor einer erschrockenen, verwunderten Schlange von Leuten, die ebenfalls auf den Bus warteten – hob ich ihn auf und trug ihn vorsichtig zu mir nach Hause. Ich rannte hinein, ugab ihm zu essen und nahm ein Handtuch , um ihn für die Fahrt zum KAT-Zentrum abzudecken.
Ich war mir nicht sicher, wie er auf die Taxifahrt zum KAT reagieren würde. Aber er zuckte kaum, als er auf meinem Schoß saß und aus dem Fenster schaute – als wäre es das Natürlichste auf der Welt für ihn.
Einmal im KAT fand eine kurze Diskussion über die weitere Behandlung statt. Eine Einschläferung wurde nicht vorgenommen, denn trotz seiner offensichtlichen Qualen war Mango offensichtlich sehr glücklich bei uns zu sein. Er zeigte alle Anzeichen dafür, dass in ihm ein sehr keckes, tapferes Hündchen steckt… Warum also diesem kleinen Kerl nicht die Chance geben, die er verdient hat?
Als KATs` feierliche Eröffnungstag stattfand, war Mango von der Räude geheilt und seine Haare begannen zu wachsen. Es zeigten sich bereits erste Anzeichen dafür, wie schön er werden würde. Er fühlte sich in der Menge sehr wohl und liebte die Aufmerksamkeit, die er erhielt. Seine gewinnende Persönlichkeit überzeugte alle mit seiner Lebensfreude und sein Wälzen lud zu einer Bauchmassage ein. Alle liebten unser ‚Maskottchen‘ Mango.
Damals war uns nicht klar, was für ein toller Typ er werden würde – unser fabelhafter Tibet Terrier!
Mango begleitete KAT acht Jahre lang und lebte ein großartiges Leben. Er genoss es, ein berühmtes Maskottchen des KAT-Zentrums zu sein. Im Alter verschlechterte sich Mangos Gesundheitszustand, aber er hielt sich tapfer, bis im Februar 2012 bei ihm ein schweres Nierenversagen diagnostiziert wurde.
Es gab keine Hoffnung, dass er sich von seinem sich verschlechternden Gesundheitszustand erholen würde. Um seine Schmerzen zu lindern, mussten wir ihn deshalb schweren Herzens einschläfern.
Der Tag, an dem er uns verließ, war ein trauriger Tag im KAT-Zentrum. Jeder im KAT-Zentrum hat seine eigene Erinnerung an Mango. Und er wird immer ein Teil von KAT sein und man wird sich an ihn erinnern.